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Donnerstag, 16. Februar 2017

15 Punkte



Ich werde(voraussichtlich..)in ein paar Wochen mein ABI machen. Seit aber das letzte Jahr angefangen hat und es eindeutig Richtung ABI ging, begannen einige Leute aus meiner Stufe regelrecht den Punkten nachzueifern. Natürlich gibt es die Leute, die das schon von Anfang an getan haben, aber einige von denen, die vorher eher im Durchschnitt lagen starteten auf einmal voll durch. An sich ist dagegen ja nichts zu sagen und es gibt ja auch Leute, denen jetzt schon völlig klar ist, was sie studieren möchten und einen entsprechenden Schnitt dafür brauchen, doch bei einigen nimmt es zum Teil absurde Ausmaße an. Leute wählen zum Beispiel Kurse nach Lehrern, den Englischkurs mit der einen, weil die sich für nichts interessiert und einfach jedem mindestens 12 Punkte gibt; den Sportkurs bei der anderen, "weil die Lehrerin mich mag" oder Chor, weil man da leicht 15 Punkte bekommt und so weiter.

Ich finde das ziemlich nervig und auch ein bisschen schockierend, wie sehr sich manch einer ins Zeug legt, wie einige jedem Lehrer sofort unter die Arme greifen, sofort losrennen, wenn etwas herunter fällt, um sich irgendwie beleibt zu machen, Lehrer in irgendwelche Gespräche verwickeln, um übermäßiges Interesse am Unterricht zu bekunden, sich nach Möglichkeiten zu erkundigen, damit aus dem 14 Punkten mündlich doch noch 15 werden, sich zum Lehrerliebling machen und um den nächsten Unterrichtsbeitrag wetteifern, um ja etwas zu sagen, zum Teil auch wenn man doch keine Ahnung hat. Und nebenbei lästert man dann über die ganzen Schleimer und Streber und stellt sich als der coole Mensch hin, dem das ja eigentlich alles egal ist.

Warum verhält man sich so abgedreht? Wie kann man sich nur so voll und ganz der Schule hingeben? Alles daran setzten, einen guten Schnitt zu ergattern? Natürlich ist Schule irgendwo auch wichtig und man hat einige gute Chancen, wenn man ein ABI hat, aber die gesamte Freizeit darauf verwenden? Mir geht dieses ganze System mittlerweile so was von auf die Nerven und mittlerweile bin ich doch froh, es bald los zu sein. Alles dreht sich um Leistung, darum, dass zu sagen, was die Lehrer hören möchten und dann wird das ganze Bewertet, Intelligenz und(zu nicht zu vernachlässigenden Anteilen) Sympathie auf eine Skala von 0-15 eingeteilt. Dabei gibt es kaum etwas subjektiveres, als mündliche Noten. Mal ehrlich: Auch Lehrer sind nun mal einfach nur Menschen, es gibt Schüler in der Klasse, die sie sympathischer finden, als andere. Sie können Vorurteile haben, voreingenommen sein, denn auch im Lehrerzimmer wird geredet und gelästert(wie meine Mathelehrerin mal durchblicken ließ).

Ich finde es irgendwie so krank, diesen Punkten so nachzueifern, es gibt doch auch noch andere Dinge im Leben als Schule, Leistung, Funktionieren. Dass man in einem Job funktionieren und für die Gesellschaft etwas wert sein muss fängt schon früh genug an, warum gibt man sich dem dann schon so früh hin?

In der Schule wird man natürlich gelehrt, sich irgendwo in ein System einzufügen, trotzdem sollte man doch noch andere Dinge haben, Dinge, die einen wirklich erfüllen und nicht nur ausfüllen, einen Ausgleich zum Auswendiglernen und Wiedergeben. Man kann auch mal eine Klausur verhauen, ohne dass die Welt gleich aufhört, sich zu drehen, aber wenn man dann von irgendwo immer den Druck hat, das man später einen Anständigen Job haben muss, Geld verdienen muss, Karriere machen muss, dann kann man sich ja auch schlecht entspannen. 
Wir sind die Generation, die unsere Zukunft formen kann und sollte, und eines Tages, wenn es schon fast zu spät ist, werden wir vielleicht endlich einsehen, dass man sich kein erfülltes Leben kaufen kann, dass man wahre Freundschaft nicht bezahlen kann und kein Bankautomat dieser Welt Selbstverwirklichung drucken kann.

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