Als ich letztens im Wellenbad umherdümpelte, kam mir der Gedanke, dass Wellenbäder ein gutes Sinnbild für unsere Gesellschaft sind.
Kaum geht das Spektakel los, kommen plötzlich von allen Seiten Menschen angelaufen, um etwas abzubekommen. Man lässt sich auf den immer gleichen, künstlichen Wellen treiben, während das Treiben von den Bademeistern bewacht wird. Keiner soll untergehen und auf diesen Wellen lebt man relativ gefahrlos, doch in einem künstlichen Rahmen. Von seiner perfekten Welle aus beobachtet man das Meer, welches von den Wellen ganz zerzaust wird, sich überschlagen sich unter dem stählernen Himmel, treffen in unterschiedlichen Abständen auf das einsame Ufer, um dieses einmal kurz liebevoll zu streicheln, bevor sie sich wieder ins Meer begeben. Doch hier im Wellenbad ist man geschützt. Man hat diese Freiheit vor Augen und fühlt sich deshalb frei. Das Wellenbad ist ja auch eine gute Illusion, denn ja, das Wasser ist sogar salzig. Man wird zum Teilchen der vorgeformten Welle, gibt sich der sanften Auf- und Abbewegung hin, den Chlorgeruch in der Nase.
Dann, genau so schnell, wie alle kamen, sind sie auch wieder verschwunden, enttäuscht, als die letzte Welle genau wie ihre Genossinnen an dem blau gefliesten Ufer zerbricht.
Man hat das beste mitgenommen und ist jeder Zeit bereit, sich wieder in das überwachte Auf und Ab zu begeben, das uns Freiheit vorgaukelt und sie als Leben verkauft.
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